1945 Juli / August Rückkehr der ersten Männer aus der Gefangenschaft. Aufnahme des Fussballspielbetriebs. Nur wenige Freundschaftsspiele konnten ausgetragen werden.
1946 Ohne Genehmigung der franz. Besatzungsmacht durfte kein Fussballspiel stattfinden. Trotzdem wurde Sonntag für Sonntag Fussball gespielt. Erst mit Fahrrädern, dann mit einem
Holzvergaser-Lkw und ab 1947 mit einem Kastenwerkstattwagen der damaligen Südwestdeutschen Eisenbahnen gefahren. Die Wiedergründung des Vereins siehe nachstehenden Antrag:
1947 Fussballspiele in Gniebel, Rübgarten, Prondorf, Walddorf und im Kreis Tübingen wurden mit den vorhandenen Kraftfahrzeugen zu teuer.Der SV stellte daher den Antrag auf
Spieleinteilung in den Bezirk Zollern. Es wurde in Stetten, Schlatt, Hausen, Starzeln u.a. im Kreis Hechingengespielt
1948 Auch nach der Währungsreform war die finanzielle Lage des SVH nicht rosig. Im Adlersaal wurden Fasnetbälle veranstaltet und die traditionelle Kunst des Theaterspielens vom
Gesangverein übernommen. Neue Fussballbekleidungen mussten beschafft werden. Der erste von Leon Seilaz gestiftete Sportdress war verschlissen und immer noch mussten bei den Franzosen
Spielgenehmigungen eingeholt werden. In diesem Jahr wurde der Verein endgültig von der franz. Besatzungsmacht genehmigt. S. Protokoll der Gründungsversammlung und das Schreiben des Gouvernement
Militaire DU Wurtemberg. Neben den Verbandsspielen wurden früher mehr Freundschaftsspiele an Ostern, Pfingsten usw. durchgeführt. So z.B. die Aufstellung zum 10.Sept. 1048 :
1949 Kurt Dettling, Lehrer in Hirrlingen, hat den SVH neben seiner Tätigkeit als Jugendleiter und Spielleiter auch als Organisator bei Bällen und Theaterveranstaltungen kräftig
unterstützt. Nachdem in den Jahren 1948 und 1949 die letzten Kameraden auch aus der französischen Kriegsgefangenschaft heimkehrten, standen auch mehr Männer für 2 Fußballmannschaften zur
Verfügung.
1950 Die wirtschaftlichen Verhältnisse wurden rasch besser, zum Teil konnten für die Auswärtsspiele Busse eingesetzt werden. 1949/50 Mit diesem Spieljahr endete die Ära des
Wiederaufbaues des SVH. Die Zeit des Improvisieren, des Organisierenmüssens von Sportgeräten, Sportbekleidung, Beförderungsmitteln, Spielgenehmigungen einholen etc., neigte sich dem Ende zu. Der SVH
war eine feste Größe im Fußballspielbetrieb des Kreises Tübingen und im nachfolgenden Bezirk Alb Mitglied des WFV geworden. Vor und 5 Jahre nach dem Weltkrieg wurde nur sporadisch und ohne geprüfte
Trainer trainiert; dementsprechend war auch unsere Spielkultur. Wenn auch keine größeren Erfolge gefeiert werden konnten, so war doch die Freude am Fußballspiel und am Gemeinschaftsleben nach dem
Alptraum der vergangenen 15 Jahre riesengroß. Aus den ersten Jugendmannschaften konnten schon komplette 1. Mannschaften aufgestellt werden.
Die Kriegs- und Nachkriegstrümmergeneration hörte auf oder trat ins 2. Glied zurück; die ausgedienten Spielerpässe wurden im Archiv deponiert. Der Berichter setzt das Einverständnis der
damaligen Aktiven voraus, dass wir die noch vorhandenen Pässe im nachfolgenden Abschnitt veröffentlichen. Vielleicht erkennt sich der eine oder andere wieder.
1951 Nach wie vor wird beim SV nur Fußball gespielt. Der Grund: Von einer Turn- oder Mehrzwecksporthalle durfte nur geträumt werden. Der Verein hatte mit dem Bereithalten von
Fußball- und Trainingsplätzen alle Hände voll zu tun. Die Gemeinde stellte nach und nach einen Trainingsplatz im Lehen und einen Ausweichplatz an der äußeren Wilhelmstraße kostenlos zur Verfügung.
Für die am Ausweichplatz beteiligten Privatgrundstücke wurde vom Verein eine jährliche Pacht bezahlt. An diesem Platz stellten die Zimmerleute und Schreiner aus den Mannschaften eine Wurst- und
Bierbude auf, die heute noch auf dem Sportgelände gute Dienste leistet. Von 1951 an sieht man im Tabellenspiegel die Höhepunkte der Fußballer, auch bittere Rückschläge im Wechsel:
Der SV Hirrlingen im Tabellenspiegel:
Spieljahr 50/51 B-Klasse
Gruppe West Reutlingen-Tübingen 7. Platz 44 : 42 Tore
Spieljahr 51/52 B-Klasse
Gruppe West Reutlingen-Tübingen 3. Platz 56 : 37 Tore
Spieljahr 52/53 C-Klasse
Kreis Tübingen 3. Platz 59 : 33 Tore
(Zurückstufung wegen Auflösung der B-Klasse Reutlingen-Tübingen).
Und fast Jahr für Jahr wurde im Adlersaal mit Begeisterung Theater gespielt. In der Zusammenfassung sind 13 Stücke aufgeführt; davon sind einige mit hohem Kulturwert, diese mußten
mehrmals aufgeführt werden. Mit dem jeweiligen Reinerlös konnte der Verein finanziert werden.
1952-1961 Die spielerischen Leistungen der Fußballer konnten sich sehen lassen. Das Protokoll über die Generalversammlung 1952 gibt einen interessanten Einblick über die damaligen
Umstände im Verein. Im Vereinslokal "Gasthaus zum Adler" haben sich alle Spieler, Gäste und Hirrlinger umgezogen. Gewaschen hat man
sich in einem Zuber im Hof. Schließlich hat der Adlerwirt einen Brausekopf in seiner Waschküche installiert, ein sanitärer Fortschritt, den Nachbarvereine zu der Zeit nicht aufweisen konnten. Das
Foto rechts oben zeigt zum ersten mal den SVH-Wimpel, der heute mit seinem hohen Traditionswert jeder kostbaren, goldbestickten Vereinsfahne vorzuziehen ist. Auf dem Bild vor dem Eingang zur
Gaststätte Adler die stolzen Wimpelträger Ägidius Biesinger und Karl Deutschle. Recht daneben schauen Hans Lohmüller, Valentin Kessler und der 1963 verunglückte Karl Zug, sowie links der wie immer
dabei und interessierte Erwin Zug zu: ............................ In diesen Jahren wurde auch die erste Drainage mit Tonrohren auf dem Sportplatz beim Tuchhäusle verlegt, da die Rasenfläche eher
einem Kartoffelacker glich. Der Erfolg dieser Maßnahme war wegen technischer Mängel gleich null. Die Drainage wurde später ein zweites Mal und mit gutem Ergebnis wiederholt.
Spieljahr 53/54 C-Klasse Kr. Tübingen 2. Platz 51 : 20 Tore
Spieljahr 54/55 C-Klasse Kr. Tübingen 1. Platz 100 : 21 Tore
Furore auf den Fußballplätzen machte im Jahre 1954/55 der 100 Toresturm der stolzen Meistermannschaft.
Spieljahr 55/56 B-Klasse Kr. Tübingen 9. Platz 43 : 48 Tore
Spieljahr 56/57 B-Klasse Kr. Tübingen 9. Platz 60 : 61 Tore
Spieljahr 57/58 B-Klasse Kr. Tübingen 8. Platz 34 : 43 Tore
Spieljahr 58/59 B-Klasse Kr. Tübingen 3. Platz 63 : 62 Tore
Spieljahr 59/60 B-Klasse Kr. Tübingen 11. Platz 39 : 79 Tore
Spieljahr 60/61 B-Klasse Kr. Tübingen 12. Platz 39 : 90 Tore
Spieljahr 62/63 B-Klasse Kr. Tübingen 13. Platz 40 : 77 Tore
(letzter Platz, Abstieg)
Meister 2. Mannschaft C-Klasse Kreis Tübingen 1956/57
Bei den Sportfesten dieser Jahre marschierte man noch im Festzug im stolzen Dress in Reih und Glied. Und immer dabei der legendäre Dreieckswimpel. Bei dem Festzug in Obernau 1957 betrachtete man den Stechschritt der Wimpelträger hier sieht man es: gelernt ist gelernt.